Czernin

Margaretha Kopeinig
Wolfgang Petritisch

Das Kreisky-Prinzip

Im Mittelpunkt der Mensch

Internationale Finanzkrise, drohende Rezession, Klimakatastrophe, steigende Nahrungsmittelpreise, Hungersnöte und knapper werdende Energieressourcen: Angesichts dieser Szenarien wird der Ruf nach dem Staat wieder lauter. Die Macht des Staates und seine Lenkungsmöglichkeiten hat Bruno Kreisky erkannt und eingesetzt.

„Geht uns die Arbeit aus?“ ist keine bloße rhetorische Frage mehr, für rund 20 Millionen Menschen in der EU ist sie in den vergangenen Jahrzehnten zur bitteren Wirklichkeit geworden. Ausgehend von den Ergebnissen der Kommission für Beschäftigung, deren Vorsitzender Kreisky war, soll aufgezeigt werden, warum er sich während seines gesamten intellektuellen und politischen Lebens mit dem Thema Arbeit auseinandergesetzt hat. „Der Mensch ist das Wichtigste“ war Programm und Motto des Sozialdemokraten Bruno Kreisky. Wo finden wir heute – angesichts von Globalisierung und shareholder value – diesen politischen Anspruch formuliert? Ergänzt durch Interviews mit: Hannes Androsch, Hans Seidel, Ernst Eugen Veselsky, Ferdinand Lacina, Paavo Lipponen, Margit Schmidt, Peter Schieder und Karl-Heinz Nachtnebel.

 

Leseprobe:

Was macht die Faszination eines Politikerlebens aus – die positive wie die negative – fragt man sich angesichts der fortbestehenden Präsenz von Bruno Kreisky im österreichischen Bewusstsein, zumal bei den mittleren und älteren Generationen? Bei jenen also, die seine nach ihm benannte Ära zwischen 1970 und 1983 noch irgendwie miterlebt haben, sei es als Bürger des Wiederaufbaus oder als Nachgeborene jenes Reformzeitalters, das Österreich auf Dauer verändert hat.