Czernin

Gerda Lerner

Feuerkraut

Eine politische Autobiografie

Gerda Lerners Autobiographie gewährt einen einzigartigen Einblick in das Leben der renommierten Historikerin und Pionierin der Frauenbewegung. Lebendig wird alles, was sie selbst lebte: Von der Wiener Bourgeoisie über die Auswanderung nach Amerika bis zu ihrer beruflichen Laufbahn als eine der feministischen Leitfiguren des 20. Jahrhunderts.

Wien in den 20er Jahren. Gerda Kronstein wächst als Tochter einer Künstlerin und eines Apothekers in der höheren Wiener Gesellschaft auf, umgeben von Kindermädchen, Salons und Kammermusik. Schon als Kind und Jugendliche fällt sie durch ihre rebellische Art auf, die sie später in politische Aktivität umwandelt: Nie ein Blatt vor dem Mund und von der marxistischen Idee beeindruckt, bietet die junge Autorin den damals vorherrschenden Verhältnissen die Stirn. „Feuerkraut“ erzählt mitreißend die Entwicklung der renommierten Historikerin, die Anfänge und die prägenden Erlebnisse vor den und zu Zeiten des Nationalsozialismus in Wien sowie die Zeit nach ihrer Emigration in die USA. Mit viel Selbstironie und Witz setzt sich Gerda Lerner mit ihrem Werdegang auseinander, mit der gescheiterten ersten Ehe, mit der glücklichen zweiten, mit ihrer Rolle als Hausmutter bis hin zur eher „späten“ Berufung zu einer der weltbekanntesten Vertreterin der Frauengeschichte. Aus dem Englischen von Andrea Holzmann-Jenkins.

 

Leseprobe:

“Einen Moment lang fühlte ich wilden Triumph. Meine winzige Geste des Widerstands hatte gewirkt, jedenfalls hatte sie ausgereicht um die Schufte zum Rückzug zu bewegen, und mich hatte sie zu mir selbst zurückgebracht. Dann jedoch kehrte die Vernunft wieder ein und machte mir klar, dass ich ein großes, möglicherweise gefährliches Risiko eingegangen war – wofür? Damit ich mich besser fühlte, damit das Gefühl der Hilflosigkeit und Demütigung fürs erste bezwungen war? War dies die Art, wie man solchen Terror überlebte?“