Czernin

Alfred J. Noll

Kannitz (Vorzugsausgabe)

Seit Jahren beschäftigt sich Alfred J. Noll mit Restitutionsfällen. In seinem neuen Buch „Kannitz“ nähert er sich dem Thema nun im Rahmen einer fiktionalen Aufarbeitung. Ein Buch über Verantwortung, Verlust und Unentschlossenheit. Die Vorzugsausgabe zeichnet sich einerseits durch ihren edlen, in weinrotem Leinen gefassten Einband mit dazupassendem Schuber aus, andererseits durch den speziellen Druck in traditionell handgefertigtem Bleisatz. Alle Abbildungen sind hochwertige Farbreproduktionen.

Im Herbst 1937 beschließt der Wiener Rechtsanwalt Dr. Isidor Hoffer, Österreich zu verlassen. Sein Vermögen lässt er zurück. Er überträgt es treuhändig dem pensionierten Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofs, Dr. Rudolf Kannitz. Nur zögernd nimmt dieser den Auftrag an. Ist er der Sache gewachsen? Hoffer stirbt noch vor dem Ende des Naziregimes, und Kannitz allein weiß um die eingegangene Treuhandschaft. Wie soll er sich verhalten? Wie soll er über das fremde Vermögen verfügen? „Eine schöne Novelle. Gedankenschwer und beziehungsreich, und doch in der Story geradlinig und unzeigefingrig. Aus jeder Zeile schauen der Kunstfreund und Rechtsskeptiker hervor, und die Gedanken beider führen am Ende notwendig dazu, dass der Leser die Welt als absurdes Theater versteht oder vielmehr nicht verstehen kann. Eine Absurdität, die den meisten Leuten egal ist, solange sie Gebühren abwirft. Da wurde also ein schönes Mahnmal gegen diese Art von Gleichgültigkeit errichtet. Auch der Titel ist sehr gut, tiefösterreichisch zwischen Kaunitz, Kamitz und Kannitverstan. Die Ausstattung macht neidisch.“ (Armin Thurnher, Falter)

 

Leseprobe:

Sie sind nicht zu alt. Sie leben noch hundert Jahre. Schauen Sie, Kannitz. Machen Sie nicht so ein Gesicht. Es ist ganz einfach: Wir gehen jetzt – und Sie bleiben. Wenn wir wieder kommen, dann sind Sie die Sache auch wieder los. So schwierig ist das nicht.