Czernin

Brigitte Schwaiger

Lange Abwesenheit. Die Galizianerin. Malstunde

Mit „Lange Abwesenheit“, „Die Galizianerin“ und „Malstunde“ sind drei lange vergriffene Titel von Brigitte Schwaiger als Sammelband wieder lieferbar. Jeder der drei Texte ist von zeitloser Aktualität – ein lebendiges Stück deutschsprachiger Literaturgeschichte.

Brigitte Schwaigers „Lange Abwesenheit“ ist, ähnlich wie ihr Bestseller „Wie kommt das Salz ins Meer“, das kollektive Zeugnis einer Generation zwischen Erinnerung, Schweigen und hilfloser Rebellion. Sie schreibt über Nachkriegs-Antisemitismus, uneingestandene Schuld und das schwierige, für ihre Zeit so exemplarische Verhältnis zu ihrem Vater. In „Die Galizianerin“ erzählt die fast 60-jährige Jüdin Eva Deutsch, ehemals Chawa Fränkel, Brigitte Schwaiger ihre Lebensgeschichte von Verfolgung und Überleben – von der Autorin mit Rücksicht und einfühlsamer Geduld niedergeschrieben. „Malstunde“ ist das außergewöhnliche Zeugnis eines Dialogs zwischen den beiden Ausnahmekünstlern Arnulf Rainer und Brigitte Schwaiger: witzig, aufschlussreich und kurzweilig.

 

Leseprobe:

Wie fühlen Sie sich?

Unzufrieden. Sehr unzufrieden. Voller Ungenügen.

Womit? Wodurch?

Erstens einmal mit der Leistung dieses Tages. Zweitens, weil ich keinen neuen Schritt getan habe. Was ich mir vorgenommen hab, ist nicht gegangen. Entweder, weil ich mir etwas Falsches vorgenommen hab, oder weil ich das Richtige nicht hingekriegt hab.

Ich will aber nicht unbedingt nach einem schlechten Maltag dieses Interview beginnen.

Wir müssen es auch so versuchen. Es kann sich ja alles umdrehen! Es kann ja sein, daß ich plötzlich eine Erleuchtung krieg, daß ich da geschwind etwas höre und mitsinge. Verstehen Sie, ich bin da sehr erwartend.