Czernin

Rainer Nikowitz

Nichts als die Wahrheit!

Pointiert und gnadenlos witzig bringt Rainer Nikowitz seine Leser Woche für Woche auf einer der letzten Seiten der österreichischen Wochenzeitschrift „profil“ zum Lachen. Wie Statler und Waldorf aus der Muppet Show kommentiert er den Wahnwitz der aktuellen Geschehnisse, die der Leser vorher seitenweise präsentiert bekommen hat. Nichts als die Wahrheit! versammelt einen Großteil der bisher erschienen Kolumnen dieser österreichischen Satireinstitution.

Wie Politiker reden, wenn ihnen niemand zuhört, weiß in diesem Land nur einer. Obwohl es Rainer Nikowitz selbst vielleicht gar nicht immer wissen möchte – aber er schließt die Augen und tut es für Österreich. In Nichts als die Wahrheit! stutzt er starke rechte Männer von Eichen- auf Bonsaigröße zurecht, lässt im Vorzimmer von Zeitungszaren lächelnde Kanzler zu hechelnden Schoßhunderln mutieren und dringt in seinen nie geführten Interviews zu den allerletzten Wahrheiten der Denker und Lenker unseres schönen Landes vor.

 

Leseprobe:

„Jean-Pierre warf die Tür seines Spinds zu und stempelte übellaunig die Zeiterfassungskarte, auf der stand „Pleschberger, Hans-Peter“, und schloss dann die Gittertüre zum Trakt A der Justizanstalt Josefstadt auf. „Na endlich“, sagte der Kollege von der Nachtschicht. „Die Kundschaft nervt schon. Nummer vier findet das Brioche-Kipferl heute zu bröselig und die Stachelbeer-Blutorangen- Marmelade dazu absolut un-passend. Sein Nachbar fantasiert irgendwas von selbst geschossener schottischer Flugentenbrust, und unser Langzeitmieter will deine Meinung zu seinen neuesten Hexametern über die Justizministerin hören. Und der Sportler ganz hinten droht überhaupt mit Hungerstreik, wenn er nicht bald seine Nahrungsergänzungsmittel kriegt.“