
Sigmund Freud
Das Unbehagen in der Kultur
In einer zunehmend von Polarisierung, sozialer Ungleichheit und dem vorgeblichen Recht des Stärkeren geprägten gesellschaftlichen Debatte verkommt Kultur zu einem politischen Kampfbegriff, dem die neue Buchreihe »Unbehagen in der Kultur kritisch begegnen will.«
Den Auftakt der Edition bildet Sigmund Freuds gleichnamiger Klassiker aus dem Jahr 1930, der neben einer luziden Auseinandersetzung mit der Genese des modernen Kulturbegriffs auch eine erschreckend zeitlose Warnung für unsere Gegenwart bereithält: »Die Schicksalsfrage der Menschenart scheint mir zu sein, ob und in welchem Maße es ihrer Kulturentwicklung gelingen wird, der Störung des Zusammenlebens durch den menschlichen Aggressions- und Selbstvernichtungstrieb Herr zu werden.«
»Unter den Einsichten von Freud, die wahrhaft auch in Kultur und Soziologie hineinreichen, scheint mir eine der tiefsten die, daß die Zivilisation ihrerseits das Anti-Zivilisatorische hervorbringt und es zunehmend verstärkt.«
Theodor W. Adorno, Erziehung nach Auschwitz, 1966