Über den Czernin Verlag
Die Fakten
Der Czernin Verlag wurde im Jahr 1999 von dem nur sieben Jahre später verstorbenen österreichischen Journalisten und Autor Hubertus Czernin gegründet. Im Frühjahr 2004 hat Benedikt Föger den Verlag als geschäftsführender Gesellschafter übernommen. Das Logo des Czernin Verlags, das Federschwert, ist dem Familienwappen des böhmischen Adelsgeschlechts Czernin von und zu Chudenitz entnommen, aus welchem auch der Verlagsgründer stammte. Der Verlag publiziert seit seinem Bestehen Sachbücher, seit 2005 vermehrt auch Literatur.
Sowohl die wirtschaftlichen als auch die programmbezogenen Leistungen des Czernin Verlags fanden und finden öffentliche und mediale Anerkennung, zum Beispiel mit der Verleihung des Bruno-Kreisky-Preises für verlegerische Leistungen im Jahr 2004.
Von 2009 bis 2012 war Benedikt Föger der Vorsitzende des Österreichischen Verlegerverbands und Vizepräsident des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels, seit 2013 ist er Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels.
Die Idee
Das Verlagskonzept ist seit seiner Gründung inhaltlich von dem Gedanken getragen, auf Basis der österreichischen Kultur- und Geistesgeschichte für „unbequeme“ Themen zu sensibilisieren, den kritischen Diskurs innerhalb der Gesellschaft zu fördern und so das demokratische Prinzip zu unterstützen. Der Verlag versteht sich als Verlag seiner Autorinnen und Autoren, die großteils aus den Bereichen der Publizistik, Wissenschaft und Kunst kommen. Diesem traditionellen Anspruch verpflichtet, versteht es der Verlag gleichzeitig, neue literarische Trends aufzuspüren und der jungen intellektuellen Szene eine Plattform zu bieten.
Eine Stärke des Verlags ist die Fähigkeit, Bücher zu aktuellen Themen in relativ kurzer Zeit publizieren zu können. Oft handelt es sich um Themen, die wenige aufgreifen, die aber eine wichtige Grundlage der Diskussionskultur darstellen.
Das Programm
In seinem ersten Programmheft hielt Hubertus Czernin fest: „Die Programmphilosophie des Czernin Verlages ist naturgemäß österreichisch, aber stets mit dem Blick über die Grenzen hinaus. Wir wollen das bieten, was in einem österreichischen Verlagsprogramm vertreten sein muss. (...) Wir wollen in einem Land, das vergleichsweise arm ist, an guter politischer Literatur, das Podium für ernsthafte Debatten sein.“
Der Czernin Verlag veröffentlicht pro Jahr rund 20 Buchtitel, insgesamt sind ca. 500 Titel lieferbar. Im Sachbuch liegt der Schwerpunkt des Verlags auf Publikationen zu Zeitgeschichte, insbesondere Nationalsozialismus, Politik, Kunst und Exilgeschichte, in der Literatur auf literarischen Debüts österreichischer Autorinnen und Autoren sowie Texten, die getragen sind von einem modernen, urbanen Charakter.
Die Autoren
Im Sachbuchbereich garantieren Autorinnen und Autoren wie Nina Horaczek & Sebastian Wiese, Hans Schafranek, Tania Munz, Catherine Hickley, Rubina Möhring, Margaretha Kopeinig, Susanne Scholl, Hubert Sickinger, Thomas Trenkler, Klaus Taschwer, Niko Wahl & Phillip Rohrbach, Gerald Lehner, Erhard Stackl und sogar Altbundespräsident Dr. Heinz Fischer Qualität und Seriosität. Ergreifend, ehrlich und oft mit viel Humor erzählen Exilanten wie Gerda Lerner, Richard Berczeller, Eric Sanders und Eva Kollisch in unseren „Erinnerungsbüchern“ von ihrer Flucht vor dem NS-Regime, dem Aufbau einer neuen Existenz und ihrem gespaltenen Verhältnis zur alten Heimat Österreich.
Unser Literaturprogramm bereichern sowohl renommierte Autorinnen und Autoren wie Michael Stavaric, Christian Futscher, Claudia Erdheim, Lisa Spalt, Sophie Reyer, Joachim Lottmann, Christian Steinbacher, Brigitte Schwaiger und Daniela Emminger als auch Debütanten wie Günter Wels, Michael Vögel, Wolfgang Pennwieser und Eva Moos. Christopher Wurmdobler, Alfred Dorfer, Dirk Stermann, Doris Knecht, David Schalko, Thomas Edlinger, Fritz Ostermayer, Rainer Nikowitz, Austrofred – die Avangarde der österreichischen Szeneliteratur garantiert dem Verlag und seinen Leserinnen und Lesern das nötige Humorquantum.
Die Reihen
Die erste ISBN des Verlages hatte Hubertus Czernins Buch Die Fälschung, der erste Band der Bibliothek des Raubes, einer Reihe zum Thema Kunstrestitution. Diese hatte zum Ziel, die Ergebnisse seiner eigenen journalistischen Recherchen zum Kunstraub während der Zeit des Nationalsozialismus und der Rückstellung der Kunstwerke an die rechtmäßigen Eigentümer nach dem Zweiten Weltkrieg zu dokumentieren. Höhepunkt der international geführten Diskussion war die im Jahr 2006 erfolgte Feststellung der Rechtmäßigkeit der Ansprüche von Maria Altmann und Miterben auf die Rückgabe von fünf Bildern von Gustav Klimt aus den Beständen der Österreichischen Galerie Belvedere.
Der in der Reihe Bibliothek des Raubes ebenfalls veröffentlichte Band Was einmal war. Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens der Wiener Kunsthistorikerin Sophie Lillie kann als einer der publizistischen Höhepunkte des Verlages bezeichnet werden: Auf mehr als 1400 Seiten beschreibt Lillie mit lexikalischer Genauigkeit Biographien und Sammlungen von über 140 Wiener Kunstliebhabern, deren Eigentum dem Raub der Nazis zum Opfer fiel.
Die drei Bände Im Schatten der Mozartkugel (Salzburg), Im Schatten von Hitlers Heimat (OÖ) und Im Schatten der Ringstraße (Wien) stellen die bisher drei lieferbaren Reiseführer der Im Schatten-Reihe durch die braune Topografie Österreichs dar. Nach und nach soll ganz Österreich erschlossen und Licht in die braunen Schatten der Vergangenheit gebracht werden.
Eine weitere Buchreihe des Czernin Verlags ist die bibliophile Bibliothek der Erinnerung, eine Entdeckungsreise durch die Geistesgeschichte der letzten Jahrhunderte. Fast vergessene Gedanken und Eindrücke bedeutender und interessanter Persönlichkeiten finden in dieser Reihe erneut den Weg zwischen die Buchdeckel: Schriften zur Kunst, Diskurse über Politik und Gedanken zur Gesellschaft tragen Zeitgeist und Geschichte vergangener Tage mit sich, die es wert sind, bewahrt zu werden.
Und zu guter Letzt leistet sich der Verlag den Luxus einer schön gestalteten und inhaltlich äußerst abwechslungsreichen Lyrik-Reihe, die stetig wächst und das beeindruckende Schaffen einiger hoch interessanter und experimentierfreudiger Ausnahmeautorinnen und - autoren zeigt.