Czernin

Deborah Sengl

Deborah Sengl 2008/2009

Deborah Sengls Arbeiten almanachartig zu sammeln ist das Ziel dieser tagebuchähnlichen Werkretrospektive der Künstlerin, wobei „Deborah Sengl 2008/2009“ den zweiten Teil der Serie darstellt. Als Werkschau mit einer Einleitung von Meinhard Rauchensteiner und Fotos von Ingo Pertramer werden die entstandenen Kunstwerke und nicht zuletzt deren Enstehungsprozess selbst festgehalten.

Deborah Sengls Arbeiten sind so glatt, dass man darauf nur ausrutschen kann. Doch selbst, wenn man sie nicht betritt und eben nur betrachtet, bekommt das sorgsam gezimmerte Weltbild Risse. Denn man mag die Bilder, Zeichnungen, Objekte im einzelnen als Kritik an Diesem und Jenem erkennen, in Summe geht es um nichts weniger, als die Ordnung des wohlbehüteten Abendlandes in Frage zu stellen. Just in einer Zeit der neuerlichen Instrumentalisierung tradierter Symbole und Gesten stellt Sengl ihre Objekte mit offenen Visier dem Irrsinn entgegen. Eine Jeanne d’Arc des Postmaterialismus. Nur mit anderen Mitteln.

 

Leseprobe:

Neuberg.
Neuberg an der Mürz. Der Sommer rast durch die nasskalten Täler der nord-östlichen Steiermark, trocknet mit einem klammen Hauch die immernassen Bettlaken auf den Wäscheleinen in den Gärten – und also warden die Neuberger Kulturtage eröffnet. Dvorak: Stabat Mater im Münster; zuvor: Eröffnung einer Ausstellung von Deborah Sengl im Säulengang ebendort. Mit dabei ein Schwung Brandladies, jene erweiterbare Serie Senglscher Bilder, auf denen nackte Frauen übers.ht mit Unternehmenszeichen aufreizend drapiert sind, posieren. Pro Frau eine Firma. Das funktioniert von Banken bis zu Beautyprodukten, Burlington bis Burberry. Oder eben, wie in Neuberg, Neuberg an der Mürz, mit Automarken.