Oliver Rathkolb
Barbara Coudenhove-Kalergi
Die Benes-Dekrete
Seit Jahrhunderten haben Tschechen und Deutsche in einem Land zusammengelebt - eine Symbiose, die durch die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg beendet wurde. Wie kam es dazu? Was ging der Vertreibung voran? Wie sind die Ereignisse von Tschechen und Deutschen erlebt und reflektiert worden?
Dieses Buch vereinigt Beiträge von deutschen, österreichischen, tschechischen und amerikanischen Autoren und unternimmt den Versuch, die oft einseitige Diskussion um die so genannten Benes-Dekrete durch eine Zusammenschau „von beiden Seiten“ zu ergänzen und durch fundierte Information zu bereichern. Zwei Völker - zwei Geschichten. Seit jeher ist die gemeinsame Geschichte der böhmischen Länder von den beiden dort lebenden Völkern sehr verschieden erlebt worden. Was für die einen Befreiung und Unabhängigkeit - die Gründung der tschechoslowakischen Republik nach dem Ende der Donaumonarchie-, war für die anderen der unfreiwillige Wechsel in den Status einer nationalen Minderheit. Die Diskussion um die Ereignisse rund um die Vertreibung ist in beiden Ländern erst relativ spät in Gang gekommen. Der vorliegende Band umfasst historische, politologische und journalistische Arbeiten und zeichnet unter anderem auch ein Bild des weitgehend unbekannten Diskurses innerhalb der tschechischen Gesellschaft über die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.