Czernin

Kurt Bauer

Elementar-Ereignis

Die österreichischen Nationalsozialisten und der Juliputsch 1934

„Elementar-Ereignis“ war das Losungswort für den Juliputsch in den Bundesländern. Erstmals schreibt der Autor die dramatische Geschichte des NS-Aufstandes 1934 und eröffnet neue Perspektiven auf Sozialstruktur und Motivation der österreichischen Nationalsozialisten.

Der Putsch misslang. Unheilvoll kündigte sich aber an, was im März 1938 – und in den Jahren danach – passieren sollte. Die Daten von mehreren Tausend Putschteilnehmern erlauben einen überraschenden Blick auf die andere Seite des Putsches: In welchen Altersgruppen und sozialen Milieus war der Nationalsozialismus in Österreich besonders stark? Wieso waren manche Regionen nazifreundlicher als andere? Bestand tatsächlich ein Zusammenhang mit dem Protestantismus? Was waren die Antriebskräfte und Ziele der Aufständischen? Letzten Endes, so zeigt die Analyse, stießen zum Nationalsozialismus vor allem Menschen, die von Ambivalenz gegenüber einer zugleich erhofften und gefürchteten Modernisierung geprägt waren. Die dadurch hervorgerufenen inneren Spannungen wurden zum Antriebsmotor der destruktiven Dynamik des Nationalsozialismus. So gelang es der NSDAP unter den krisenhaften Bedingungen der 1930er- Jahre, die Schnittstelle zwischen privatem Innen und sozialem Außen zu usurpieren und sich als politische Religion zu etablieren.