Veronika Hofer
Thomas Mayer
Gerhard Baader
Eugenik in Österreich
Biopolitische Strukturen von 1900 bis 1945
Eugenik wollte die Ausbreitung von „schlechtem Erbgut“ in menschlichen Populationen möglichst einschränken, andererseits „erwünschtes Erbgut“ erhalten oder vermehren.
Die Erkenntnis, dass die damit verbundene Vorstellung eines „erbgesunden“ Volkskörpers zur ideologischen Basis des Nationalsozialismus gehörte, hat heute den Status eines Allgemeinplatzes erlangt. Weniger selbstverständlich ist die wachsende historische Einsicht, dass eugenische Ziele den Diskurs des öffentlichen Gesundheitswesens in vielen post-habsburgischen Nationen und auf der Basis eines breiteren politischen Spektrums auch in Österreich vor 1938 mitbestimmten. Der ökonomischen Begründung einer sicheren Abwehr von zukünftigen Gefahren für das Gemeinwohl lief eine Orientierung auf ein biologisch-medizinisch definiertes „Volksganzes“ parallel. Dieser Sachverhalt gewinnt im Kontext dieses Sammelbandes eindrucksvoll an Kontur. Dieses Buch ist ein grundlegender Versuch, die mentale und materiale Grundstruktur der Eugenik in Österreich nachzuzeichnen.