Karin Wagner
Fremd bin ich ausgezogen
Eric Zeisl. Biografie
Von Wien bis Hollywood – die erste umfassende Biografie von Eric Zeisl im deutschen Sprachraum lädt ein, den Wiener jüdischen Komponisten neu zu entdecken.
Eric Zeisl zählt zu jenen österreichischen Exilkomponisten, die bis dato in ihrer Heimat nahezu unbekannt sind. Im Wien der Dreißiger Jahre erfolgreich etabliert als Repräsentant der gemäßigten Moderne, flüchtete Zeisl 1938 über Paris und New York nach Los Angeles. Für Zeisl bedeutete das Exilieren nicht nur einen Bruch in der Existenz, sondern auch einen Identitätsbruch im kompositorischen Schaffen, der letztendlich Auslöser für eine markante stilistische Wende in seinem Werk war. Musikalische Heimat war Zeisl die Welt des deutschen Kunstlieds in der Tradition Franz Schuberts – durch die Vertreibung sah er sich jedoch unweigerlich auf seine jüdischen Wurzeln zurückgeworfen: Das „jüdische Idiom“ und die Tonsprache Hollywoods bestimmten nun Zeisls Komponieren, der dort als „movie composer“ eine zweite Karriere machte. Im kalifornischen Exil pflegte Eric Zeisl regen Gedankenaustausch mit den Komponisten-kollegen Ernst Toch, Erich Wolfgang Korngold, Hanns Eisler, Alexandre Tansman oder Mario Castelnuovo-Tedesco.