Czernin

Renate Welsh

Ich ohne Worte

Roman

Was passiert, wenn man an die eigenen Grenzen stößt? Wenn der Körper einen im Stich lässt, die Worte verschwinden? Mit gewaltiger Sprachkunst und Fingerspitzengefühl erzählt Renate Welsh von einem sehr persönlichen Ereignis: ihrem Schlaganfall, der Rehabilitation danach und vom harten Kampf zurück zu sich selbst.

Mitten im Italienurlaub erleidet Renate Welsh einen Schlaganfall. Plötzlich ist sie nicht nur auf andere angewiesen, auch ihre Sprache ist verloren und die eigenen Gedanken scheinen mit einem Mal fremd zu sein. Ausgerechnet sie, eine Schriftstellerin, wird ihrer Worte beraubt. Diese zurückzuerhalten ist ein langer, harter und anstrengender Kampf, von dem Renate Welsh behutsam und feinfühlig berichtet. Und wie so oft geht das Erzählte bei ihr über das Einzelschicksal hinaus und zeigt, wie die eigenen körperlichen und psychischen Grenzen überwunden werden können.

»Ich ohne Worte« ist die äußerst mutige und persönliche Geschichte über das Altern und den langen Weg zurück zur Sprache und in ein selbstbestimmtes Leben.

 

Leseprobe:

Als mich der Schlag traf, war ich nicht dabei.
Schon am Morgen war ich fremd neben mir gestanden, hatte gegen Wellen von Übelkeit gekämpft, beim Abendessen hielt ich mich mühsam aufrecht, wir mussten auf das Schiff warten, das uns zurück auf die Insel bringen würde. Jetzt war die Matratze Treibsand, ständig in Bewegung, wieso ging das so steil bergauf? Der Griff nach dem Wasserglas war unendlich mühevoll, das Glas klirrte auf den Boden.