Czernin

Reinhard Engel
Richard Bugajer

Mein Schattenleben

Eine Jugend im Ghetto und KZ

„Man spricht auch so gerne vom Verzeihen, nämlich, dass die Juden den Deutschen verzeihen sollen. Was meine Person betrifft, so werde ich dem Mörder meiner Eltern nie verzeihen. Den anderen habe ich nichts zu verzeihen, wil sie weder mir noch den Meinen etwas getan haben. Ein Mensch, der während des Krieges aus Angst weggeschaut hat, oder einer, der nach dem Krieg geboren ist und an den Verbrechen überhaupt nicht beteiligt gewesen sein konnte - denen habe ich nichts zu verzeihen, weil sie mir nichts Böses getan haben. Für die Ermordeten kann ich nicht sprechen.“ Richard Bugajer

„Mein Schattenleben“ basiert auf keinem Tagebuch. Dem jugendlichen Richard Bugajer ging es im Ghetto und in den Konzentrationslagern noch nicht um die Nachwelt, viel zu sehr war er mit dem eigenen Überleben beschäftigt, mit dem Hunger und der Gewalt rund um ihn herum. Es war ihm nicht vergönnt, seine Aufzeichnungen aus der Erinnerung zu vollenden, die er in den letzten zehn Jahren seines Lebens diktiert und immer wieder umgearbeitet hat. Die Ereignisse im Ghetto und im Konzentrationslager haben Richard Bugajer nie verlassen, dieses „Schattenleben“ ist stets über seinem erfolgreichen Leben als Arzt in Wien gehangen. In seiner schmerzlichen Reise zurück in seine Vergangenheit geht er bis an die Grenzen des Möglichen, bis zu den ganz großen Gefühlen, zur Liebe aber auch zum Hass, zur Wut und dem Wunsch nach Rache.