Czernin

Christian Steinbacher

Scheibenwischer mit Fransen

Sichtvermerke

»Bitte halte den Blick«, ruft ein Ich den Leserinnen und Lesern in Christian Steinbachers jüngster Prosa zu. In grandios komischen Passagen lenkt der Autor den Blick auf unsere Wahrnehmung, auf das Gesehene und das Beschriebene. Es ist eine Hinwendung zu Elementen des städtischen Alltags, zugleich aber auch ihre ironische Auflösung.

Den »Sichtvermerken« liegen Bildfolgen des Künstlers Miel Delahaij zugrunde. Im Mittelpunkt steht das urbane Bild: ein Gewimmel aus Plastikstapelstühlen, ein Dachvorsprung, ein Hydrant oder ein Cabriolet. Über diesem Treiben ist es die Sonne selbst, die auf ihre Schatten besteht. Durch all die Bildrelationen versteht es der Autor auf meisterhafte Art, unsere Wahrnehmung gänzlich neu zu erkunden. Doch die eigentlichen Protagonisten sind die Bildbeschreibungen selbst. Als statische Gegenwelt dazu dient eine prototypische Strandszene: die Aneignung der Dichtung La Vue (1904) von Raymond Roussel, die hier erstmals zur Gänze ins Deutsche übertragen wird.

 

Stimmen:

Ein Sprachtänzer und poetischer Unruhestifter, der keine Konvention gelten lässt.
(Michael Braun, poetenladen.de)

Die Literatur von Christian Steinbacher ist ein Kampf für die Verzauberung des Verstandes durch die Mittel unserer Sprache.
(Andreas Puff-Trojan, Der Standard)

Steinbachers Texte zeugen Satz für Satz von einem grundlegenden Staunen, dass es so etwas wie die Sprache überhaupt gibt.
(Günther Stocker, Neue Zürcher Zeitung)