Hubertus Czernin
Was von Jörg Haider bleibt
Notizen
Jörg Haider – mehr als zwei Jahrzehnte wütete er durch die österreichische Politik, kein Scherz war ihm zu schlecht und kein Argument zu billig, um niedrige Instinkte zu mobilisieren.
Zuerst jene der Deutschnationalen seiner eigenen Partei, mit deren Hilfe er 1986 den damaligen FPÖ-Obmann stürzte, und dann die der österreichischen Kleinbürger, deren Ängste er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln schürte. So eilte er von Wahl zu Wahl, von einem unglaublichen Erfolg zum nächsten und verbrauchte dabei mehr politisches Personal als alle anderen österreichischen Parteien in der Zweiten Republik zusammen. So überwältigend sein Aufstieg, so jäh leitete Haider im Jänner 2000 sein politisches Ende ein: Der ewigen Oppositionsagitation offenbar müde, verhalf er dem bei den Nationalratswahlen besiegten ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel dazu, Bundeskanzler zu werden um, wie viele dachten, als eigentlicher Überkanzler die Fäden zu ziehen. Wie so oft in der politischen Karriere des Jörg Haider kam es aber anders als erwartet. So endete im Herbst 2002 Haiders Karriere mit einem ähnlich lauten Knall, wie alles begonnen hatte. Und was bleibt von Jörg Haider? Notizen eines der profundesten Kenner des einfachen Parteimitglieds, eine Antwort mit Überraschungseffekt.