Czernin

Dirk Stermann

Zweier

»Zweier« versammelt skurrile bis absurde Texte Dirk Stermanns mit gewohnt brillantem Wortwitz. Frisöre, Feinstaub, Osterhasen, Zahnärzte und Albträume: Nichts ist sicher vor der Pointenschmiede des deutsch-österreichischen Kabarettisten.

»Zweier« ist nach »Eier« und vor »Dreier« der Mittelteil einer Trilogie, die sich das Ziel gesteckt hat, alle relevanten Themen unserer Zeit abzudecken. Sodass man als Leser wird sagen können: Kenn ich, kann ich, hab ich alles schon gelesen. Wer die Zypernkrise begreifen und die europäische Frage gelöst sehen will, wer Frauen verstehen und lernen möchte, dass es bei Männern wenig zu verstehen gibt, wer Komplexe in ihrer ganzen Komplexität betrachten und mit dem Autor der Vermutung nachzuforschen sich zutraut, dass die NSDAP zum Großteil aus Nazis bestand, der ist bei Zweier so gut aufgehoben wie ein Pottwal im Meer.

Wie der austro-kanadische Milliardär Frank Stronach ist Dirk Stermann gelernter Werkzeugmacher. Deshalb weiß er, wie man Hammer und Sichel richtig einzusetzen hat, um Texte zu schmieden, die man nicht sogleich als Futter für die Altpapierkübel entsorgen möchte. Er war Leichenpräparator, Dummypatient in der Pharmaforschung und ehrenamtlicher Hundefänger. Unter Tage aufgewachsen, heute Überflieger mit Höhenangst.

 

Leseprobe:

Ich saß im Zug. In meinem Abteil saßen zwei Damen, die wütend aus dem offenen Fenster starrten. Die eine Dame sagte: »Könnten Sie das Fenster schließen? Draußen ist es kalt!«
Die andere antwortete: »Wenn ich das Fenster schließe, wird’s draußen auch nicht wärmer!«
Ich schlug mich, wie immer, auf die Seite der Frierenden. Zwei zu eins fürs Fensterschließen. Wir saßen im IC »Erlebnis Demokratie« nach Graz und die Alte musste in den sauren Apfel der Minderheit beißen.