Jiří Gruša
Jiri Grusa, geboren am 10. November 1938 in Pardubice (Böhmen), gestorben am 28. Oktober 2011 in Hannover. Er studierte Philosophie und Geschichte an der Prager Karlsuniversität, seine ersten Texte wurden 1962 veröffentlicht. Grusa gründete die erste nicht-kommunistische Literaturzeitschrift und setzte sich mit der damaligen politischen und literarischen Nomenklatur auseinander. Als Mitwirkender am Prager Frühling 1968 wurde ihm das Berufsverbot erteilt. Er unterzeichnete die Charta 77 und wurde nach der Veröffentlichung seines ersten Romans „Dotaznik“ verhaftet. Nach einer Intervention Heinrich Bölls bei der tschechoslowakischen Regierung wurde er freigelassen und reiste in die USA aus. Gegen seinen Willen wurde er ausgebürgert, danach erwarb er die deutsche Staatsbürgerschaft. In der BRD lebte er als freier Schriftsteller, bis er nach der Wende 1989 zum Botschafter der CSFR in Bonn ernannt wurde. 1993 wurde er zum Botschafter Tschechiens ernannt, 1997 zum Minister für Bildungswesen, Jugend und Sport und 1998 zum Tschechischen Botschafter in Österreich. 2003 wurde er zum Präsidenten des Internationalen P.E.N.-Clubs gewählt.